Varianten und Vorteile von Einpressbefestigern

Jun 11

Sinn und Zweck von Einpressbefestigern ist es, eine stabile Verankerung innerhalb eines Werkstücks bereitzustellen, vielleicht ein bisschen vergleichbar mit einem Dübel in einer Wand. Innerhalb des Aufnahmelochs in einem Werkstück „verdrängt“ der Einpressbefestiger das Werkstoffmaterial im Bereich einer Bohrung. Durch Kaltverformung fliesst das Material im Schaftbereich in den Hinterstich des Befestigers. Mithilfe einer ganz speziellen Kopfform oder einer Verzahnung wird das Verdrehen des Bauteils auf Dauer verhindert. Man kann sagen, dass der Einpressbefestiger schlussendlich eins wird mit dem Werkstück.
Verschiedene Varianten von Einpressbefestigern

  • Die Einpressmutter
    Einpressmuttern verfügen über eine besonders grosse Stabilität gegen Verdreh- und Ausreisskräfte und werden mit ganz unterschiedlichen Schaftlängen gefertigt. Sie eignen sich sehr gut für den Einbau in allen metallischen Werkstoffen, wozu auch VA-Bleche gehören. Wenn dies gewünscht ist, werden Muttern angeboten, die zu beiden Seiten nicht überstehen oder über eine Gewindesicherung verfügen. Die verwendeten Materialien sind unterschiedlich, die gängigen Gewindegrößen sind M2 bis M12.
  • Die Rundeinnietmutter
    Sie ist vor allem für dünnwandige Werkstücke als verdrehsichere, beidseitig belastbare Schraubverbindung gedacht. Oftmals sind in diesem Fall gerade Miniaturausführungen gefragt. Anders als bei der Einpressmutter wird hierbei der Schaft vernietet, wodurch ein kleiner Randabstand kaum ein Problem darstellt. Das dafür verwendete Material ist in der Regel verzinkter, farblos passivierter Stahl in den Größen M3, M4 und M5.
  • Der Einpressgewindebolzen
    Die Bolzen eignen sich für Durchgangslöcher und sind kopfseitig nach dem Einpressen bündig. Nachträgliches Anschweissen oder Verstemmen entfallen. Eingesetzt werden sie in alle metallische Werkstoffe sowie in VA-Bleche. Wenn es um sehr hohe Verdreh- und Durchzugskräfte geht, kommt die spezielle Schwerlastbolzenausführung mit Kopfüberstand infrage. Eine Montage in Sacklöchern ist ebenfalls möglich. Es können dafür viele unterschiedliche Materialien verwendet werden, wobei üblicherweise die Größen M2 und M5 bis M10 hergestellt werden. Grobgewinde sind hier durchaus gängig. Es gibt auch extrem belastbare Einpressbefestiger für sehr hohe Durchzugskräfte, die eine entsprechend hohe Verdrehfestigkeit garantieren. Beim Material und hinsichtlich der Grössen besteht eine erweiterte Auswahlmöglichkeit.
  • Der gewindelose Einpressbolzen
    Ohne Gewinde werden beliebig grosse Einpressbolzen in metallische Werkstoffe eingesetzt, um meistens nur Aufgaben zur genauen Positionierung oder zur Führung von Arretierungsstiften zu erfüllen.
  • Die geschlossene Einpressbuchse
    Gerade bei Durchgangslöchern sind diese Art Einpressbuchsen kopfseitig bündig. Das heisst, ein zusätzliches Anschweissen oder Verstemmen ist hier nicht mehr nötig. Geeignet sind sie für metallische Werkstoffe und zum Teil auch für VA-Bleche. Der Verdrehschutz wird mithilfe eines Sechskantkopfes realisiert. Die sogenannte unsichtbare Montage kann über spezielle Buchsen in Sacklöchern umgesetzt werden. Die Gewinde M3, M4 und M5 sind die gängigsten Grössen.
  • Die offene Einpressgewindebuchse
    Hierbei handelt es sich um eine einpressseitig bündige Montage der Gewindebuchse für runde Löcher. Der Sechskant dient dabei als Verdrehschutz. Am häufigsten kommen auch hier die Gewindegrössen M3, M4 und M5 zur Anwendung.
  • Der Distanzhalter
    Einpressdistanzhalter werden vor allem für die Montage von Schlüssellöchern in metallischen Werkstoffen eingesetzt. Grundsätzlich ermöglichen sie das schnelle Anbringen oder Lösen von Bauteilen. Sie werden mit ganz unterschiedlichen Abstandslängen meistens aus nicht rostendem Stahl gefertigt.
  • Die Einpress-Schnellverschlussschraube
    Diese unverlierbaren Schrauben gibt es in grosser Vielfalt in der gefederten und in der nicht gefederten Ausführung. In der Regel kommen die Grössen M3 bis M6 zur Anwendung.
  • Die SMT-fähige Mutter
    Es geht um oberflächenmontierte Bauelemente unter Anwendung der „surface-mounting technology“ (SMT). Hierbei handelt es sich um gegurtete Einpressmuttern aus verzinntem Stahl, die sehr oft bei der Printplattenbestückung gebraucht werden. Sie werden optional ohne oder mit Löt-Klebepunkt geliefert. Eine Beschädigung der Printplatten ist bei richtiger Verwendung von Einpressmuttern nicht zu befürchten. Die üblichen Gewindegrössen sind: M2, M2.5, M3, M4 und M5.
  • Die SMT-fähige Abstandsbuchse
    Einpressabstandsbuchsen sind eine gute Alternative zu den SMT-fähigen Muttern und werden daher für die gleichen Zwecke verwendet. Sie sind ebenfalls aus verzinntem Stahl in der Regel in der Gewindegrösse M3 gefertigt. Angeboten werden sie aber auch als Durchgangslöcher mit den Durchmessern 3,6 und 4,2 Millimeter.

Die Vorteile im Überblick

  • Sehr hohe Belastbarkeit – auch bei relativ dünnen Blechen.
  • Die Bohrung muss nicht speziell bearbeitet werden.
  • Das Schneiden oder Nachschneiden von Gewinde in der Bohrstelle des Materials entfällt.
  • Eine Beschichtung der Oberfläche ist völlig unproblematisch.
  • Die Positionen können sehr genau gesetzt werden.

Im Bereich eines Einpressbefestigers ist weder eine Beschädigung noch eine Aufwölbung des Bauteils zu befürchten.